Kompetenznetz Patientenschulung e.V.
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ModuS-Geschwisterworkshop

Das Leben mit einem chronisch kranken Kind ist nicht immer einfach. Die Krankheit stellt eine Herausforderung für die gesamte Familie dar. Auch die Geschwister bleiben von der Erkrankung ihres kranken Bruders oder ihrer kranken Schwester nicht unbeeinträchtigt. Oft leiden sie unter belastenden Gefühlen wie Ängsten, Wut oder Eifersucht. Teilweise erhalten sie auch weniger Zuwendung und sind stärker auf sich allein gestellt. Eltern chronisch kranker Kinder machen sich daher häufig Sorgen, dass die Geschwisterkinder in ihren Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt sein könnten und leiden unter diesbezüglichen Schuldgefühlen.

KomPaS hat daher  zusammen mit dem Bunten Kreis und dem ISPA in Augsburg ein Workshop-Konzept entwickelt, das Familien bei der erfolgreichen Bewältigung dieser Situation unterstützen will. Der eintägige Workshop gibt gesunden Geschwisterkindern (6-12 Jahre) die Chance, einmal im Mittelpunkt zu stehen und sich über ihre besondere Situation bewusst zu werden. 

In der Gruppe wird nach eigenen Stärken, hilfreichen Ressourcen und erfolgreichen Strategien gesucht. Außerdem wird altersgerecht über die Erkrankung des Bruders bzw. der Schwester informiert. Dabei kommen Spiel und Spaß in der Gruppe Gleichbetroffener nicht zu kurz. Für die Eltern bieten wir einen begleitenden Workshop zum Thema „Krankheitsbewältigung in der Familie“ an. Hier besteht die Möglichkeit, sich über typische Probleme auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Beide Workshops werden von erfahrenen KomPaS-Patiententrainern mit Zusatzausbildung zum KomPaS-Geschwistertrainer  geleitet. Ein medizinischer Experte steht für Fragen rund um die Erkrankung zur Verfügung.

Zur Überprüfung der Akzeptanz und des Nutzens wurde die Workshoperprobung zwischen 12/2016 und 12/2017 wissenschaftlich begleitet. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 19 Workshops an 11 verschiedenen Krankheitsbildern (u.a. Anaphylaxie, Asthma, CF, CED, Diabetes und Epilepsie) durchgeführt. Beteiligten waren 16 verschiedene Einrichtungen: Kinderkrankenhäuser, Reha-Kliniken und Selbsthilfevereinigungen.

Sowohl die Kinder als auch die Eltern waren sehr zufrieden mit dem Angebot. Bei allen Familienmitgliedern zeigte sich ein signifikanter Rückgang der krankheitsbedingten Belastung nach dem Workshop. Bei den Geschwistern waren zudem weniger Verhaltensauffälligkeiten zu finden.  2.5 Jahre nach dem Workshop wurden die Familien noch einmal kontaktiert und zu ihren Erfahrungen befragt. Die Ergebnisse werden aktuell ausgewertet.   

 

Das Projekt wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

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